tut etwas gegen diesen krieg....

Discussion in 'Warbirds Deutsch' started by --leo-, Apr 2, 2003.

  1. --leo-

    --leo- Well-Known Member

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    in unserem land kann jeder sagen und denken, was er will....

    wollt ihr diesen krieg?
    tut etwas , sagt eure meinung, geht auf die strasse, schreibt briefe,
    macht nicht die augen zu, wenn kinder sterben...


    mailto: president@whitehouse.gov

    mailto: vice.president@whitehouse.gov

    You can also fax the british Prime Minister on 020 7925 0918. (From outside the UK, the number is +442079250918


    vater von 2 kindern,
     
  2. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Oh ja, wenn wir ihm schreiben, wird er den Krieg sofort abbrechen und Saddam den Sieg überlassen.

    Ob hier 1.000.000 Menschen auf die Straße gehen oder in China ein Sack Reis umfällt, hat den gleichen Effekt. Ihr könnte diesen Krieg genauso wie den nächsten weder stoppen noch verhindern. Also wozu das ganze? Gewissensberuhigung?


    Gruß
    dochiq
     
  3. emmisa

    emmisa Well-Known Member

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    tolles argument dochiq, dass war einer der wohl wichtigsten
    gründe warum sich adolf und seine brüder zwölf jahre lang
    halten konnten.
    bb
    emmisa
     
  4. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Nein, emissa, falsch, den Hitler hat hier regiert und nicht in den USA. Wenn dort täglich in jeder großen Stadt die Mehrheit der Bevölkerung auf die Straße gehen würde, dann würde das etwas ändern.
    Das zu mißachten, könnte sich Bush nicht leisten.
    Immer daran denken: Auch die USA sind eine Demokratie, d.h. die Mehrheit entscheidet. Und die Mehrheit der Bevölkerung ist (noch) für den Krieg. Punkt.

    Wenn diese Liste aber noch bedeutend länger wird, kann sich das bald ändern:
    http://www.weltkonflikte.de/verluste.htm

    Gruß
    dochiq
     
    Last edited: Apr 3, 2003
  5. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    oops, doppelt
     
  6. emmisa

    emmisa Well-Known Member

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    tut mir leid dir widersprechen zu müssen doc, zwei argumente
    dagegen:

    - die usa spielt sich gern als weltpolizist auf, ok dann sollen
    sie auch die kritik anderer nicht nur ertragen sondern auch
    bedenken.

    - die amerikanische wirtschaft findet nicht nur im binnenmarkt
    der usa statt. die sind da doch hoffentlich recht pragmatisch.
    ein schlechtes image in der welt kann nicht gut fürs geschäft
    sein.

    vogel strauss wegen vermeintlicher hoffnungslosigkeit halte ich
    jedenfalls für bedenklich

    bb
    emmisa
     
  7. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Damit magst du zwar recht haben, aber hat es den Krieg verhindert?

    Und selbst wenn Bush wollte, jetzt kann er den Krieg nicht mehr abbrechen. Nicht auszudenken, wenn Saddam am Ende als Sieger dastehen würde. Nein, jetzt muss es zu Ende gebracht werden.

    Gruß
    dochiq
     
  8. mosche

    mosche Well-Known Member

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    amerika? demokratie? muahahahahahahahahahahahahahahahahahhaahhahahaha

    ich spring gleich aussen fenster vor lachen,

    presse im aktuellen krieg: TOTALE ZENSUR MEINUNGSMACHE

    seit WTC anschlag notstandsgesetze, teilweise miltärrecht, minderheiten müssen sich registrieren lassen

    die bevölkerung ist aufgehetzt worden um für den krieg zu stimmen

    dann dein toller präsident dochiq (srry ich werde das gefühl nicht los das du g.w. bush und amerika richtig lieb hast)

    dieser tolle herr bush hat nicht mal die absolute mehrheit bekommen sondern ist nur mit dubiosen machenschaften an die macht gekommen (ich sage nur wahlkreise wo die maschine versagt hat, in schwarzen vierteln wurden stimmen total vernachlässigt), er hatte´sogar nachweislich 250000 oder mehr stimmen weniger wie sein herausforderer

    weiste was dochiq,

    DIE USA DEMOKRATIE KANNST DU DIR IN DEN ARSCH SCHIEBEN

    G.W.Bush strebt die weltherschaft an (hqat er öffentlich schon erklärt) und mutiert langsam zum führer, warts ab bald rufen wir Sieg Heil Bush, gruss mosche der echt bald das kotzen bei soviel ignoranz bekommt :cool:
     
  9. mosche

    mosche Well-Known Member

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    edit von mosche, srry dochiq, die disussion soll fair bleiben ;-)

    verstümmelte kinder und frauen wie? dieser krieg bringt soviel leid, nun benutzen auch die briten die geächteten streubomben,

    was ist schrecklicher? an streubomben zu sterben oder an giftgas? na sag es mir pls
     
    Last edited: Apr 3, 2003
  10. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Wieder:
    Evtl. magst du in einigen Punkten haben; das ändert aber nichts daran, dass die amerikanische Bevölkerung mehrheitlich für diesen Krieg ist und Bush unterstützt. Und genau deswegen nutzt das ganze Protestieren hier nichts. DIE müssten protestieren.
     
  11. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Sterben ist wohl immer gleich schrecklich (Standarsfloskel) und jeder Tote ist einer zuviel (noch mehr Standardfloskel).
    Auch wenn es wieder einmal zynisch klingt, Streubomben sind etwas physisches, sichtbares und man kann sich theoretisch dagegen schützen (Bunker, etc....), während Giftgas unsichtbar ist und man sich quasi nicht dagegen schützen kann. D.h, die Soldaten können sich noch am Besten dagegen schützen, wenn Saddam es einsetzt wirst du demnach noch viel mehr tote Kinder und Frauen sehen, viel Spaß dabei.

    Der Einsatz von Streubomben ist in der Tat verwerflich und zeigt eine deutliche Verrohung. Genau die gleiche Verrohung wie der Einsatz irakischer Frauen und Kinder als Schutzschilde für die irakischen Truppen.
    Perfekte Taktik: Entweder die Amis greifen daraufhin nicht an, damit können Saddams Truppen ihre Stellungen halten. Oder sie greifen an und die Irakis können daraufhin tote Kinder zeigen, die bei einem Angriff "abseits jeglicher militärischer Ziele" getötet worden sind.

    Auch ein Grund, warum der Krieg jetzt schnell gewonnen werden muss: Je länger ein Krieg dauert, desto brutaler wird er geführt. Wie eine engl. Journalistin geschrieben hat: Ein "Dresden" wäre 1939/40 von nicht möglich gewesen.
    Und im Zweifelsfalle bin ich für die USA, deswegen muss er jetzt gewonnen werden. Wenn Saddam an der Macht bleibt, wird es noch viel mehr Krieg zur Folge haben, da dann noch mehr kleine Diktatoren der UNO auf der nase herumtanzen, die Amis dann wieder "humanitär" reagieren werden und es dann wieder tausende Tote gibt.

    Gruß
    dochiq
     
  12. --leo-

    --leo- Well-Known Member

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    willst du den kopf in den sand stecken....?
    einer von millionen sein, die nichts gewußt haben?

    Gewissensberuhigung, nenn es meinetwegen so,
    hast du kinder ?
    was sagst du, wenn sie dich fragen, papa, was hast du dagegen getan?
    wer seine meinung nicht kundtut, hat auch keine...
    was nützt alles protestieren,
    warscheinlich nichts, was ändert es?
    warscheinlich nichts.....

    ABER, WIR HABEN 89 auch protestiert::::::::::
    und es hat was geholfen..........
     
  13. dochiq

    dochiq Well-Known Member

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    Nein, ich habe keine Kinder, bin ich noch'n bisschen jung für.

    Aber Gegenfrage: Was hast du getan, gegen die Gemetzel in Ruanda, im Sudan, in Bosnien, in Somalia, Äthiopien und sonst überall auf der Welt, wo in den letzten 10 Jahren furchtbare Kriege geführt worden sind und noch heute, weitgehend unbemerkt, Kriege geführt werden?
    Bist du da auch auf die Straße gegangen, hast mails geschrieben?
    Wird ein Krieg schrecklicher, wenn es die Bilder stündlich auf CNN bequem nach Hause gibt?
    Sorry, dass ich bei einem Krieg mehr oder weniger auf der Welt einfach mittlerweile zu "abgestumpft" bin, um mir noch groß Gedanken um die Opfer zu machen.

    Gruß
    dochiq
     
  14. --leo-

    --leo- Well-Known Member

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    ja, ich habe weggesehen.... dafür schäme ich mich...
    und ja , ich war auf der strasse, ich habe gemailt,ich habe briefe geschrieben....

    jeder krieg ist schrecklich,
    er wird nur gegenwärtiger, wenn es bilder gibt....
    und er wird widerwärtiger, wenn es um rohstoffe geht wie öl....

    opfer?
    die wahren opfer sind die kinder,in ein parr jahren, wenn du selber welche hast, wirst du so denken wie ich und doiching, stumpfe nicht ab, auch wenn es 100 kriege gibt, tu etwas dagegen...
     
  15. thomba

    thomba Well-Known Member

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    ok, ok, ich bremse mich schon.

    dochiq schrieb was von demokratie in den usa. nun die ist ja dort verfassungsmäßig verankert.

    auch die deutschen haben ne demokratie, zwar net präsidential, abba immerhin.

    die deutschen (eher mehr europa, hmm, viele staaten auf anderen kontinenten) sind gegen den krieg. ich auch, weil er gegen sämtliche regeln, angefangen von der hager-land-kriegs-ordung bis zur uno, verstößt - imho.

    gut demokratie. die deutschen sind gegen die scheiße im irak - das erlebe ich wochenende für wochenende wegen demonstrationen und unter der woche wegen objektschutz der "sensitiven objekte" :mad:

    wenn die, mir persönlich verhassten, amis nun für den krieg sind, dann finde ich den umkehrschluss net, nämlich die demonstrationen gegen den aggressor. ich habe noch keine einzige demo GEGEN das regim von saddam hussein gesehen - weder in den staaten, noch anderswo.
    ---
    ich bin gegen den krieg, weil:

    1. geschichte
    der heutige kriegsschauplatz bezieht sich auf das geschichtliche mesopotamien, der da völker wären von nord nach süd:
    die kurden, die suniten und die shiiten. damals wusste keiner was von öl, doch lieferten euphras und tigris genug wasser für ackerbau und viehzucht.
    da lebten quasi 3 opas im frieden (von gelegentlichen keilereien abgesehen) nebeneinander.
    nun meint ein geschichtliches milchgesicht wie die usa, in einem opa, der bewiesenermaßen wie VIELE andere opas auf der welt scheiße gebaut haben, einen GANZ bösen zu sehen. der böse opa muss weg, net nur weil er böse is, das sind andere auch, sondern weil das milchgesicht net will, dass er mit dem öl noch die anderen opas (ich vergleiche sie mal mit der opec oder der arabischen liga) auf seine seite ziehen kann.
    der zusammengewürfelte haufen, der sich usa schimpft, hat anno 17hundert aufgeweichten "tea" im hafen von boston gefischt und sich schon damals selbst betrogen - und meint nun, dem bösen der welt die klinge zeigen zu müssen.
    --argl, ich muss jetzt erstmal durchatmen, sonst wird punkt eins zu lang

    2. wirtschaft
    net nur uns deutschen geht es wirtschaftlich beschissen, nö, dem so genannten "zivilisiertem westen" steht die kacke bis zum hals.
    eigentlich schade, da ich der dumpfbacke schroeder net alles in die schuhe schieben kann.
    bei den amis ging es, dem umfragen zufolge (traue keiner statistik, die net selber gefälscht hast), wirtschaftlich und politisch bergab. und das seit langem best bekannte mittel zur ablenkung nationaler probleme und ankurbelung der eigenen wirtschaft ist krieg. das war 14-18 so mit der versnekung der lucitania, 39-45 mit pearl harbour, kuba, vietnam etc.

    3. kriegsplanung
    tom hat es wohl gut vorbereitet, doch donald sagte: so viele brauchste net. george sprach von "chirurgischen" bombardements. dass die knallköpfe meinten, die shiiten hätten die massaker von 1991 vergessen, als sie genau von denen hängen gelassen wurden, die sie zum aufstand anstachelten. so doof können nur die sein, die an amerikanischen drive-in-bank-automaten selbige mit blindenschrift versehen.
    und die aktion "james-ryan", die durch zufall gefundene soldatin (corporal=obergefreite besoldung A3), die medienwirksam hochgespielt wird, gibt mir den rest.
    ppffrrzz, da gehen die special forces rein und befreien eine obergefreitin? und woanders sind 8 hauptleute (=plural von hauptmann), nebenher ausgebildete piloten in A11 und höher immer noch -hmm, vermisst. ich lach mich tot.

    4. rechtmäßigkeit
    steht imho außer frage. ich denke, rechtlich, auch von meiner langjährigen tätigkeit als militärpolizist, sehe ich keinerlei grundlage hierfür.

    5. persönlich
    ich bin gegen den krieg. ich akzeptiere demos dagegen. ich bin gegen das regime von hussein. ich akzeptiere demos dagegen.
    ich werde auch damit leben können, demonstranten von der fahrbahn zu tragen, doch werde ich auch meine mittel anwenden zu wissen ggü. denen, die meinen in einer friedensdemo gewalt ggü. dem staat und deren bediensteten ausüben zu müssen oder ggü. denen, die eine friedliche demo dazu zu nutzen, um krawall zu machen.

    6. eigentlich habe ich schon viel zu viel gepostet
    müll replys lese ich net - wenn was ernstes anliegt, vial pm oder email.
    ------------
    pace
    ------------
     
    Last edited: Apr 4, 2003
  16. thomba

    thomba Well-Known Member

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    nachbrenner:

    ich habe selber zwei töchter (selber gemacht), doch steht dein argument net ohne bedenken da:
    -spielzeug-bomben im ru-afgh-krieg
    -sens-mines im yu-krieg
    die herren am hebel denken weiter:
    die kinder von heute sind krieger von morgen !!!

    ich gebe nix auf bilder von toten kindern, weil ich net weiß, woher sie stammen. ich habe selber zuviele tote kinder gesehen, von denen ich regelmäßig träume, doch propaganda, von welcher seite auch immer, traue ich net.

    welcher pseudo-kriegs-herr setzt net auf den nachwuchs?
    ich versuche neutral beide seiten zu sehen, die durch feindlichen beschuss getöteten kinder und die kinder, der getöteten soldaten.......

    leid auf beiden seiten - leid, das vermeidbar ist
     
  17. Hindu

    Hindu Well-Known Member

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    Ich poste hier mal was aus nem anderen Forum was auch mal, wie ich finde, ein bisschen Licht in die Sache, worum es bei diesem Krieg wahrscheinlich wirklich geht, wirft. Ist ein bisschen lang dafür sorry:



    In einigen Themen zum Irakkrieg wird darüber spekuliert, wie viel Öl die USA verkaufen müssten, um die Kriegskosten wieder einzufahren. Bevor also noch darüber spekuliert wird, wie viel Nachtschichten Bush in seinem grenzenlosen Altruismus für die Rechte der geschundenen Iraker einlegen muss um die Kriegskosten wieder rauszubekommen, lohnt es sich vielleicht, ein paar wirtschaftliche Zusammenhänge zu sehen.

    Das Öl, die Währung und der Krieg gegen den Irak:


    Der Dollar ist faktisch die Welt-Reservewährung: Etwa zwei Drittel aller offiziellen Währungsreserven werden in Dollar gehalten. Mehr als vier Fünftel aller Außenwirtschaftstransaktionen und die Hälfte der Weltausfuhr werden in Dollar abgewickelt. Außerdem werden alle Kredite des Weltwährungsfonds in Dollar gewährt. Doch je mehr Dollar außerhalb der USA zirkulieren oder von außländischen Eignern in den USA angelegt werden, umso mehr auch muß der Rest der Welt die USA im Austausch für diese Dollar mit Gütern und Dienstleistungen beliefern. Die Herstellung von Dollar kostet die USA nahezu nichts. Die Tatsache, daß die Welt den Dollar auf diese Weise gebraucht, heißt also, daß die USA große Mengen an Gütern und Dienstleistungen praktisch umsonst importieren.
    .........
    Die jüngst veröffentlichten Zahlen zum Beispiel zeigen, daß im November letzten Jahres (2002, d. Ü.) die US-Einfuhr 48 Prozent mehr wert war als die Ausfuhr.
    ...........
    Eines der anerkannten Wirtschaftsziele, und vielleicht das vorrangige bei seiner Einführung war, den Euro zu einer Reservewährung zu machen, die dem Dollar gegenüberträte, so dass auch Europa für nichts etwas bekommen würde.

    Aber das eben wäre ein Desaster für die USA. Nicht nur würden die USA einen Großteil ihrer jährlichen Subventionen, bestehend aus praktisch kostenlosen Gütern und Dienstleistungen, verlieren, sondern außerdem würden auch die Länder, die vom Dollar zum Euro als Reservewährung übergehen, den Wert der US-Währung beeinträchtigen. Einfuhren würden nach und nach die Amerikaner eine Menge mehr kosten, und da eine wachsende Zahl derer, die Dollar haben, sie nach und nach ausgeben, müßten die USA anfangen, ihre Schulden zurückzuzahlen, indem sie Güter und Dienstleistungen ins Ausland liefern. Damit aber würden sie den amerikanischen Lebensstandard senken. Wenn Länder und Unternehmen ihre Dollar-Anlagen in Euro-Anlagen umwandeln, dann wird ohne Zweifel die US-Immobilien- und Wertpapier-Blase platzen. Die Federal Reserve Bank wäre nicht mehr im Stande, mehr Scheine zu drucken, um die Blase wieder aufzupusten, wie sie es zur Zeit offen erwägt. Denn ohne eine Menge Ausländer, die scharf darauf sind, die Dollarscheine weg zu putzen, käme es zu einer ersthaften Inflation, die ihrerseits die Ausländer noch stärker davor zurückschrecken lassen würde, die US-Währung zu behalten, und so würde sich die Krise weiter vertiefen.

    Aber auf diesem Weg liegt ein größeres Hindernis: Öl. Öl ist nicht nur bei weitem das wichtigste internationale Handelsgut, es ist der Lebenssaft aller modernen industrialisierten Volkswirtschaften. Hast du kein Öl, mußt du es kaufen. Und wenn du Öl auf den internationalen Märkten kaufen willst, mußt du normalerweise Dollar haben. Bis vor kurzem waren alle OPEC-Länder sich darüber einig, Öl nur gegen Dollar zu verkaufen. Solange wie das der Fall war, war es unwahrscheinlich, daß der Euro Hauptreservewährung werden könnte: Es hat nicht viel Sinn, Euros vorzuhalten, wenn sie in Dollar gewechselt werden müssen, sobald Öl gekauft werden muß. Diese Regelung hieß auch, daß die USA tatsächlich den gesamten Welt-Ölmarkt teil-beherrschten: Öl konnte nur kaufen, wer Dollar hatte, und nur ein Land hatte das Recht Dollar zu drucken - die USA.

    Bisher hat es erst ein OPEC-Land gewagt, zum Euro überzugehen: Irak im November 2000[2],[3]. Es besteht wenig Zweifel daran, daß es sich hierbei um einen bewußten Versuch Saddams gehandelt hat, gegen die USA zurück zu schlagen. Wirtschaftlich hat es sich als ein gewaltiger Erfolg herausgestellt: Zum Zeitpunkt der irakischen Umstellung war der Euro 83 US-Cent wert. Jetzt liegt er über 1,05 Dollar (Anm. d. Übers.: Mitte März 2003 über 1,10 Dollar). Aber diese Entscheidung könnte auch andere Folgen haben.

    Ein anderes OPEC-Land hat seit 1999 öffentlich über einen möglichen Wechsel zum Euro gesprochen: Iran[4], ein Land, das seitdem zu George W. Bushs "Achse des Bösen" gehört.


    Der Dollar als Leitwährung und das vertrauen in den Wert des Dollar- sichert den USA also ihr Auskommen. Um diese Funktion weiter erfüllen zu können, brauchen die USA die Kontrolle über das Öl!

    http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=30239&IDC=25< br />

    Dies ist für die USA umso bedeutender, da sich die Spannungen mit dem wichtigsten OPEC-Land, Saudi-Arabien, verschärfen. Allein der Abzug von ca. 250 der 850 Milliarden Dollar saudischer Direktinvestitionen aus den USA war für Washington ein schwerer Schlag, der Vorbote noch gravierenderer Maßnahmen gewesen sein könnte. Die internationale Dollarhegemonie basiert nämlich zu einem wesentlichen Teil auf den Petrodollars. Hierzu schreibt die »Asia Times«: »Jeder akzeptiert Dollars, weil man mit ihnen Öl kaufen kann. Das Recycling von Petrodollars ist der Preis, den die USA den Öl produzierenden Ländern für die Toleranz der OPEC abverlangt hat.« Bislang wurde das in Dollar abgerechnete Öl entweder durch die OPEC-Länder direkt (Waffenlieferungen) oder indirekt (über den Dollar) in den USA reinvestiert. Für die USA kommen demzufolge Überlegungen Saudi-Arabiens, sein Öl künftig in Euro abzurechnen, einer Kriegserklärung gleich. Dies hätte katastrophale Folgen für die Rolle des Dollar als Weltleitwährung und damit für das gesamte (Verschuldungs-)Konzept der USA. Es verwundert nicht, dass jüngst bei einem Briefing vor dem das Pentagon beratenden »Defense Policy Board« mit der Besetzung der Ölfelder des Landes gedroht wurde, falls Riad nicht auf einen USA-freundlichen Kurs zurückkehrt.
    Um diese Drohung umsetzen zu können, benötigt man aber das irakische Öl.


    Darüber hinaus bringt Krieg auch in den USA wie ein riesiges Investitionsprogramm für die US-Wirtschaft mit sich:

    http://www.freitag.de/2003/08/03080302.php


    Wir werden uns also auf weitere Kriege gefasst machen müssen. Schauen Sie auf die öffentlichen Ausgaben. In den USA gibt es eine massive Umleitung zugunsten des Militärs. Das Besondere an einem Rüstungskonzern ist ja, dass er nicht auf dem freien Markt verkauft, sondern an das Verteidigungsministerium. Es gibt nur einen Käufer. Wenn die Firmen diesen Markt nicht haben, sind sie tot. Sie können ihr Zeug ja nicht im Supermarkt verkaufen. Und die Zahlen sind doch astronomisch: Der US-Verteidigungsetat 2003 ist 30 Prozent größer als das Bruttoinlandsprodukt Russlands, wo mehr als 150 Millionen Menschen leben.


    http://www.nato-tribunal.de/mies.htm


    Bis vor kurzem waren die wirtschaftlichen Interessen hinter Kriegen immer noch mehr oder weniger deutlich zu identifizieren. Während des Golfkrieges schrieben sogar Kinder in Köln auf die Straße: "Kein Krieg für Öl!" Sie verstanden, daß es bei diesem Krieg nicht eigentlich um den "zweiten Schnauzbartträger " Saddam Hussein ging, sondern um die Kontrolle "unseres" Öls am Persischen Golf. Und die Ökonomin Hazel Henderson hat nachgewiesen, daß dieser kurze Golfkrieg die USA aus der Rezession herausgezogen hat. Nach dem Golfkrieg verzeichneten die USA ihren ersten Handelsüberschuß seit 1982. Dieser Handelsüberschuß sei allein auf die 22,7 Billionen US Dollars zurückzuführen, die von den Koalitionspartnern des Golfkriegs in die Staatskasse geflossen seien, schrieb damals der USA TODAY. Schon vor dem Krieg hatten einige Wirtschaftsexperten verkündet, "daß ein kurzer Krieg die USA aus der Wirtschaftsrezession herausziehen würde" (Henderson 1993, S. 235). In den USA seien viele Menschen der Meinung, daß Krieg gut für die Wirtschaft sei, denn Krieg schaffe Arbeitsplätze. Der Golfkrieg habe aber dieser Alltagsmeinung noch eine weitere Dimension hinzugefügt. Er habe einen neuen Trend in der US-Politik begründet, nämlich die Entwicklung hin zu einer "Söldnerwirtschaft". Die USA lassen sich ihre Kriege bezahlen, wenn sie als Weltpolizist auftreten.


    Auch die Rüstungsindustrie ist ein Garant für einen wundersamen Wirtschaftsaufschwung, ohne das gigantische Ölmengen vorher verkauft werden müssten.
     
  18. mosche

    mosche Well-Known Member

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    wtg hindu, gut recherchiert, ne glatte 1+ von mir, gruss mosche :cool:
     
  19. Cicero

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    Boah, Hindu! WTG! Harte, klare (für mich) Sache!
    Hab ich schon 2 Monate vorher meinen Mitbewohner (z.B.) gepredigt.

    Aber (back to the theme):

    Anti-Kriegs-Demonstrationen (nie könnten sie mit negativem behaftet sein) sind ja schön und gut, aber leider auch genauso wirkungslos (hier in D-Land).
    Ich find das jedesmal superpeinlich, wenn sich Menschen 'engagieren'. Demonstrieren ist genauso eine Mode geworden, wie 'Rollerblades', Britney "Lolifuck" Speares und Piercings.
    Da werden schon Banner gebastelt, kaum, daß mal 'ne Taube vom Dach fällt. Auch wenn's nur 'ne Friedenstaube is'. Kommt mir vor, als wenn die Leute das wegen 'Schulfrei' machen oder um nicht mehr arbeiten zu gehen ("Ey wat soll isch schaffe, wenn isch auffe Straße brüllen kann?!").

    Naja, wie dem auch sei, ich finde das alles herzlich wenig kontruktiv. Die 60er sind vorbei, die 70er auch, und die Musik paßt sowieso nicht mehr dazu. "All we are saaaaaaaaaayyyyyyyying...."

    Ich warte lieber ab und guck in 20 Jahren noch mal hin.
     
    Last edited: Apr 4, 2003
  20. BlueTornado

    BlueTornado Active Member

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    Hindu schrieb:
    Kann es sein, dass es sich da um einen Übersetzungsfehler handelt? Das englische Wort billion entspricht nämlich bekantermaßen der deutschen Milliarde (trillion = Billionen; quadrillion = Billiarde).
    Allerdings sind 22,7 Milliarden Dollar kein allzu großer Posten im US-Haushalt, so dass es wohl ziemlich verwegen ist, zu behaupten, der Handelsüberschuss sei allein auf diese 22,7 Mrd zurückzuführen. Oder ist das vielleicht so zu verstehen, dass es z.B. 20 Mrd Handelsüberschuss gab und man deswegen sagen kann: Ohne besagte 22,7 Mrd hätte es keinen Überschuss, sondern das übliche Handelsbilanzdefizit gegeben. ?

    Sollte es sich allerdings tatsächlich um Billionen handeln, würde ich die Zahlen stark anzweifeln, soviel Geld können die Koalitionspartner (auch wenn ich so spontan nicht genau weiß, wer da alles zugehörte) auf keinen Fall mal eben zusammenkratzen.

    Ansonsten aber durchaus interessanter Beitrag. Zeigt, dass sich die USA in diesem Fall praktisch wie der sprichwörtliche Elefant im Porzelanladen verhalten müssen, um nicht finanziell und wirtschaftlich den Bach runter zu gehen. Oder hab ich da was falsch verstanden?

    Allerdings machen die das auch sonst gerne mal, wenn mich mein Gedächnis jetzt nicht völlig täuscht. Demnach stand nämlich vor ein paar Wochen im Spiegel ein interessanter Artikel über das Europäische Navigationssystem Gallileo. Da haben die Europäer wohl rechtzeitig irgendwelche benötigten Frequenzen für die Übertragung bei der zuständigen internationalen Behörde beantragt und dann kamen die Amis ein Weilchen später und sagten: Die Frequenzen würden wir nicht nehmen, die nutzen wir nämlich schon zu militärischen Zwecken. Dagegen ist noch nicht viel zu sagen, mit diesem Einwand können sie die entsprechenden Frequenzen nämlich ziemlich legal nach Belieben stören. Der dicke Hund kam später. Da haben die Europäer nämlich gesagt: Kein Problem, wir haben bei unserem Antrag ja Alternativfrequenzen angegeben, nehmen wir halt die.
    Und da kam dann aus den USA sinngemäßg: Könnt ihr machen, aber vermutlich werden wir die in Zukunft auch militärisch nutzen... Ganz nach dem Motto: Egal welche Frequenz ihr euch aussucht, wir lassen euch nicht so ohne Weiteres ein eigenes Navigationssystem aufbauen, bzw. behalten uns die Möglichkeit vor, es jederzeit anzuzapfen oder zu stören.

    Dieser kleine Abriss leider ohne Garantie, hab das damals quasi "zwischen Tür und Angel" gelesen und jetzt völlig aus dem Gedächnis wiedergegeben. Aber zumindest so ähnlich habe ich es gelesen und auch wenn der Spiegel sicher nicht unfehlbar ist, wird da einiges Wahres dran sein.

    mfg
    blue-t
     
    Last edited: Apr 4, 2003